Pilotprojekt Mitarbeitergesundheit
Arbeit kann unter bestimmten Voraussetzungen krank machen. Viele Unternehmen setzen deshalb auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Damit sollen zum einen Mitarbeiter mittels konkreter Maßnahmen befähigt werden, die eigenen Gesundheitsressourcen zu stärken (individuelle Verhaltensebene). Zum anderen sollen potentielle Belastungen im Unternehmen identifiziert und reduziert werden (Verhältnisebene).
Auch Hochschulen stellen sich heute zunehmend der Frage, wie sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und Studierenden positiv beeinflussen können. Im Gegensatz zu Unternehmen bieten Hochschulen bereits vielfache Gesundheitsangebote: Hochschul- und Betriebssport, Sozial-, psychologische und -Suchtberatung, Fortbildungsangebote und verschiedene Verpflegungsangebote (Mensa, Cafeteria). Die Universität zu Lübeck hält als Universität, deren Fokus auf das Leben und den Menschen gerichtet ist, weitere Gesundheitsangebote für ihre Mitglieder zur Verfügung, z.B. den betriebsärztlichen Dienst, vergünstigte physiotherapeutische Maßnahmen (Massagen und Krankengymnastik, Präventionskurse) uvm. Wie aber können die bestehenden Angebote in ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für Beschäftigte und Studierende überführt und nutzbar gemacht werden? Wo liegen die Schwerpunktthemen? Um den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen von Mitarbeitenden und Studierenden Rechnung zu tragen, empfiehlt es sich, sie im Rahmen eines gesundheitsfördernden Konzeptes als zwei unterschiedliche Statusgruppen zu betrachten, dabei aber nicht den Gesamtblick zu verlieren. Als besonderen Baustein des Gesundheitsmanagements wurden an der Universität zu Lübeck in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte entwickelt:
Mit der Frage, wie die Gesundheit der Studierenden aller Studiengänge der Universität zu Lübeck verbessert werden kann, befasst sich seit 2011 die Arbeitsgruppe „Studierendengesundheit“ am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie. Weitere Informationen finden Sie hier.
Für die Mitarbeiterseite wurde im Januar 2014 das Pilotprojekt „Mitarbeitergesundheit“ initiiert. Über einen Zeitraum von 18 Monaten sollen Schwerpunktthemen identifiziert und bedürfnisorientierte Interventionen in Zusammenarbeit mit dem IT Service Center (ITSC), das sich als Pilotgruppe zur Verfügung gestellt hat, angeboten und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden. Das ITSC umfasst zu Projektbeginn 27 Mitarbeiter und 3 Mitarbeiterinnen.
Für die Analyse der Ausgangssituation, die Planung, Umsetzung und Evaluation des Projektes hat sich eine Steuerungsgruppe gegründet, die sich in regelmäßigen Abständen trifft. Folgende Akteure sind beteiligt:
- Hochschulleitung
- Stabstelle Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung
- Projektleitung
- Leitung der Piloteinrichtung
- Personalrat der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeitenden
- Gleichstellungsbeauftragte
- Leiterin des Hochschulsports
- Betriebsarzt
Ziele:
- Ermittlung von Schwerpunkten für gesundheitsfördernde Interventionen unter Beteiligung der Pilotgruppe mittels qualitativer Methoden
- Entwicklung und Erprobung eines gesamten Prozessablaufes eines Gesundheitsmanagements
- Untersuchung der Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Interventionen mittels standardisierter Fragebogenerhebung zu zwei Messzeitpunkten (zu Anfang des Projektes und nach einem Jahr)
Ablauf:
Das Pilotprojekt wird mit einer Einführungsveranstaltung beginnen, um die Inhalte und den Ablauf des Projektes bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ITSC transparent zu machen. Die aktive Einbindung der Pilotgruppe in die inhaltliche Ausrichtung des Projektes hat einen hohen Stellenwert. Vor diesem Hintergrund werden regelmäßig Follow-Ups mit den Beschäftigten durchgeführt, um sie zu informieren und die nächsten Schritte gemeinsam mit ihnen zu justieren.
Nach der einführenden Veranstaltung wird eine moderierte qualitative Bedürfnisabfrage mittels Metaplantechnik stattfinden. Im Fokus der Erhebung steht die Ermittlung von Gesundheitsthemen und Handlungsfeldern aus Beschäftigtensicht. Die daraus gewonnenen Aspekte werden in einem standardisierten Fragebogen operationalisiert. Die Ergebnisse der Befragung werden der Pilotgruppe im Rahmen eines Follow-Ups vorgestellt und die sich daraus ergebenden Gesundheitsinterventionen gemeinsam abgestimmt und in eine zeitliche Prioritätsstruktur gebracht.
Allgemeine Gesundheitsvorträge (Bewegung, Ernährung, psychische Belastungen) und –Maßnahmen (Beratung zu der Einstellung von Bildschirmarbeitsplätzen und eine Bewegungsdiagnostik) werden bereits vor der Erhebung angeboten.
Ablaufplan:
Jan 2014 | Einführungsveranstaltung |
Feb 2014 | qualitative Bedürfnisabfrage |
Feb/Mär 2014 | Arbeitsplatzbegehung/-beratung: Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz |
Mär/Apr 2014 | 1. Ärztliche Bewegungsdiagnostik |
Apr 2014 | Vortrag „Bewegung“ |
Mai 2014 | 1. Follow-Up (Ergebnisse aus Bedürfnisabfrage) |
Mai 2014 | Vortrag „Ernährung“ |
Mai/Jun 2014 | 1. Fragebogenerhebung |
Jun 2014 | Vortrag „Psychische Belastungen“ |
Aug 2014 | 2. Follow Up (Ergebnisse aus Fragebogenerhebung) |
Okt 2014 – Mär 2015 | Gesundheitsinterventionen |
Feb/Mär 2015 | 2. Ärztliche Bewegungsdiagnostik |
Apr/Mai 2015 | 2. Fragebogenerhebung |
Juni 2015 | Präsentation der Ergebnisse/ Abschlussbericht |
Erste Ergebnisse:
Auf Grundlage der Bedarfsanalyse kristallisierte sich ein überdurchschnittliches Interesse an den Themen Ernährung, Kommunikation, Stressbewältigung und Zeit- und Aufgabenmanagement heraus.
Laufzeit:
01/2014 - 06/2015
Ansprechpartnerin:
Semra Dogan, M.A.
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Universität zu Lübeck
Ratzeburger Allee 160, Haus 50
23538 Lübeck
semra.dogan(at)uksh.de
Tel. 0451-500-3856
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